Gefunden auf der Homepage der Klimagerechtigkeitsgruppe Dezernat V aus Trier:
Seit bald zwei Wochen ist der Wald zwischen Zewen und Igel besetzt. Der “Besch”, wie der Wald auf Trierisch genannt wird, ist gefährdet: seit Jahrzehnten planen Staat und Kapital dort den Bau einer Bundesstraße. Seit 2016 steht der “Moselaufstieg” bzw. die Westumfahrung wieder im Bundesverkehrswegeplan – und das sogar als Projekt mit höchster Priorität!
Noch ist die Gefahr nicht akut – bis die Bagger anrollen, dauert es wohl noch ein paar Jahre. Gerade deswegen ist es wichtig, den Wald schon jetzt zu besetzen: noch ist offen, ob schon wieder uralte Bäume für eine uralte Politik fallen sollen. Genau jetzt ist der richtige Moment, um die Rodung wirklich zu verhindern und den Herrschenden klar zu machen: Wenn ihr roden wollt, werden wir hier sein. Also denkt nicht mal daran! Wir appellieren nicht an die Justiz, wir haben keine Forderungen an die Regierung, keine Bitten an die Politik. In den staatlichen Strukturen verlieren sich unsere Stimmen, unsere Botschaften verblassen und unsere Ideale werden verraten und verkauft. Im Staat wird es keine gerechten Lösungen geben. Deshalb machen wir auf unsere Weise klar, dass soziale und ökologische Mobilität keine neuen Straßen braucht. Wenn der Moselaufstieg wirklich gebaut werden soll, werden wir gemeinsam mit der ganzen Bewegung für Klimagerechtigkeit unseren Besch verteidigen – mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen.
Es ist an uns, die Zukunft zu erkämpfen.
Dazu gehört für uns auch eine Verkehrswende: die Autos verstopfen die Städte, quälen sich durch enge Straßen und verpesten die Luft. Sie nehmen uns buchstäblich die Luft zum Atmen und verdrängen jedes Leben. Das Thema ist lokal wie kaum ein anderes. Wir brauchen vernünftige Radwege auf dem Alleenring, eine autofreie Zone in der gesamten Innenstadt, kostenlosen Busverkehr. Dennoch können und wollen wir diese Ziele nicht isoliert betrachten, denn das Thema ist global wie kaum ein anderes. Verkehrswende, das ist eine Frage der Lebensqualität in unserer Stadt. Verkehrswende, das ist eine Frage des Klimaschutzes. Verkehrswende, das ist auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Verkehrswende, das heißt für uns, den Status Quo radikal in Frage zu stellen.
Veränderung und Freiheit entstehen aus kämpfenden Bewegungen. Wir müssen die Verkehrswende selber in die Hand nehmen! Deshalb belassen wir es nicht bei Solidaritätsbekundungen: Wir stehen Seite an Seite mit der Besetzung im Besch und den lokalen Kämpfen, genauso wie auch mit allen anderen Projekten, an denen Menschen von unten gegen Straßenbauprojekte aufbegehren. Sei es letzten Herbst im Dannenröder Wald, wo die längste Räumung in der deutschen Geschichte stattfand, oder im “Moni” in Sachsen-Anhalt, wo sich Aktivist*innen nicht nur gegen den Ausbau der A14, sondern auch gegen Nazis und Faschist*innen wehren müssen. Es gibt dutzende geplante Straßen, aber nirgends werden sie mehr ohne Widerstand gebaut. Von Bürger*innen-Initiativen über wütende Anwohner*innen bis hin zu Besetzungen, der Protest ist vielfältig und ihm gilt unsere Solidarität. Wir sind das Unkraut, das immer wieder kommt und wir sind überall!