Bericht zum Besuch der Zapatistas


“An die Pueblos, die Völker der Welt. An die Menschen, die in den fünf Koninenten kämpfen. Geschwister und compañeras,…”.

Mit dieser Einleitung beginnt die Erklärung für das Leben (hier nachlesbar: https://www.ya-basta-netz.org/europa-von-unten-und-ezln-zapatistas-reise/) und die Ankündigung von der Reise der Zapatistas* über fünf Kontinente hinweg, die diesen Sommer in Madrid begann.
180 Deligierte der

  • Congreso Nacional Indígena – Indigener Regierungsrat (CNI-CIG)
  • der Frente de Pueblos en Defensa del Agua y de la Tierra de Morelos, Puebla y Tlaxcala – Zusammenschluss der Pueblos in Verteidigung von Wasser und Land in Morelos, Puebla und Tlaxcala
  • und der EZLN,

haben sich auf den Weg gemacht, um weltweit Bewegungen von links und unten zu vernetzen und Kämpfe zu verbinden.

Menschen von der Besetzung, die Zapatistas und die luxemburgische Gruppe halten ein Transpi. Darauf steht: Tu lucha es mi lucha - Euer Kampf ist unser Kampf.

Auch wir, die Waldbesetzung Besch Bleibt, wurden am Samstag, den 23. Oktober von sechs Deligierten der zapatistischen Reise-Gruppe besucht. Der Besuch wurde von einer luxemburgischen Gruppe organisiert, bei denen die sechs Deligierten für eine längere Zeit untergebracht waren und von dort aus verschiedene Projekte aus der Region besucht hatten. Außerdem hatten die Freund*innen aus Luxemburg für uns aus dem Spanischen übersetzt und noch eine Person aus der kurdischen Freiheitsbewegung mitgebracht. 


Begonnen hatte das Treffen mit einem gemeinsamem Mittagessen und im Anschlus wurde der Zapatistischen Delegation eine Führung durch die Waldbesetzung gegeben. Nach Kaffee und Kuchen haben uns dann die Zapatistas ihre Geschichte des Widerstandes und der Rebellion erzählt. Leider war die Zeit zu knapp und spannende Fragen, wie z.B. Wo stehen wir heute? Welche Parallelen gibt es zwischen hier und dort? Wie können wir uns zusammenschließen, um den Herausforderungen zu begegnen? haben daher leider keinen Platz mehr gefunden.


Natürlich war der Tag und die Tatsache, dass wir von so vielen tollen Menschen besucht worden sind, trotzdem ein riesiges Geschenk und wir bedanken uns bei den Zapatistas für ihren Besuch und bei der luxemburgischen Gruppe, die organisiert und übersetzt hat!


Die Geschichte der Zapatistas wollte ich erst hier aufschreiben und dies ist auch der Grund, warum ich diesen Post erst jetzt veröffentliche. Ich habe es mehrfach versucht und ich war nicht wirklich zufrieden mit meinen Formulierungen. Da das Gespräch vom Spanischen ins Englische und von mir dann ins Deutsche übersetzt wurde, ist leider auch einiges verloren gegangen und meine Mitschrift ist nicht vollständig. Zum Glück gibt es aber auch andere tolle Seiten, wo man sich infomieren kann:

https://www.youtube.com/watch?v=C4aDWqUA6DQ

http://enlacezapatista.ezln.org.mx/

https://www.ya-basta-netz.org/einladung-zur-rebellion/

Dort findet ihr auch Informationen zu aktuellen Geschehnissen des zapatistischen Widerstandes und der Unterdrückung durch den Staat Mexiko.


Zwei Gedanken nach dem Treffen würden wir gerne mit euch teilen:     

[Die Gedanken stammen wie immer von Einzelpersonen und spiegeln nicht die Meinung aller Beteiligten wider.]    

  • Mir ist aufgefallen, dass die Zapatistas von einer langen Tradition des Widerstandes berichtet haben. Dass sie heute rebellisch sein können, liegt laut ihrer Erzählung daran, dass es viele Generationen vor ihnen gab, die dafür gekämpft haben. Ich frage mich wie wir die Geschichte vom Besch oder die Geschichte der aktuellen Klimagerechtigkeitsbewegung erzählen wollen? Wir im Besch berufen uns zwar auf den Widerstand des Vereins “nein zum Moselaufstieg”, aber was hat uns in der Vergangenheit dazu gebracht, dass wir heute in der Form rebellisch sein können? Und die Klimagerechtigkeitsbewegung? Fangen wir beim Geschichten erzählen bei Greta Thunberg an oder gab es nicht schon längst vor Greta Tausende rebellische Menschen – die meisten davon im Globalen Süden? 

  • Eine der Zapatistas hatte gesagt, dass die mexikanische Regierung ihre Häuser und Infrastrukturen immer wieder zerstören kann, aber nicht ihre Rebellion, denn diese trägt man im Herzen. Mich hat diese Aussage an die Energie anderer Proteste erinnert, z.B. Danni oder Gorleben (“Sie können unsere Hütten bzw. Baumhäuser räumen, aber nicht die Kraft die sie schuf”). 

Für das Leben und für die Rebellion! Besch Bleibt.


*Die Zapatistas sind ein Zusammenschluss von indigenen Gruppierungen aus dem Süden Mexikos, die sich autonome und selbstorganisierte Gesellschaftsstrukturen aufgebaut haben.